03.07.
Am Sonntag trafen wir Mariusz und Iwona um 8.40 kurz vor Narva. Im Konvoi ging es zu einem Sammelparkplatz, wo wir die Reservierungsnummern vorbestellt hatten. Auf dem Weg dorthin standen unzählige LKW am Straßenrand in der Warteschlange, an denen wir vorbeifahren konnten. Am Sammelplatz mussten wir alle in einen engen fensterlosen Kabuff, um unsere Nummern abzuholen. Zuerst musste die Dame allerdings von ihrem Vorgesetzten absegnen lassen, dass wir wirklich Wohnmobile fahren. Danach ging es quer durch die Stadt zur nächsten Warteschlange vor der estnischen Grenze. Ungefähre Wartezeit hieß es ca. eine Stunde. Dann ging es aber doch zügiger. Am Grenzübergang gab es große Augen bei den Beamten. Sowas hatten sie noch nicht gesehen. Sie studierten unsere Murmansk-Aufkleber und anhand ihrer Gesichter konnte man erkennen, dass sie uns für total bescheuert hielten. Die ersten Fotohandys wurden gezuckt und alle wollten einen Blick in die Fahrzeuge werfen. Die Grenzformalitäten erledigten sich ziemlich schnell, die Dame am Schalter sprach sogar deutsch. Reisepass und Fahrzeugpapiere wurden verlangt. Nur mit Martins Fahrzeugpapieren hatten sie Probleme, diese einzuscannen, da er noch einen Fahrzeugschein der alten Klasse besitzt. Dann durften wir nach und nach die estnische Grenze passieren und befanden uns für ca. eine Stunde im Niemandsland auf der Brücke über der Narva, bevor es auf der russischen Seiten weiterging. Dort mussten wir zuerst eine Aufenthaltsbescheinigung auf Englisch und eine Zollerklärung auf Deutsch (!) für unsere Fahrzeuge ausfüllen. Dann ging es zur nächsten Schranke. Dort warten und vorziehen. Wieder Blick ins Fahrzeuginnere, mehr nicht. Wieder eins vorziehen und auf die Papiere warten. Achja, und den EU-Heimtierausweis auch noch vorlegen. Alles wurde gescannt und abgestempelt. Die Beamten sprachen englisch. Dann ging es zur letzten Schranke, wo der Beamte auch noch einen Blick in Fahrzeug werfen wollte und dann waren wir endlich in Russland. Insgesamt hat der Grenzübertritt mit allen Fahrzeugen ca. 4 Stunden gedauert. Wir wurden freundlich behandelt. Trotzdem war es eine Hilfe, dass Iwona uns mit ihren Sprachkenntnissen zur Seite stand.
In Russland wechselten wir zuerst Geld und fuhren dann Tanken. Der Literpreis für Diesel liegt bei 0,60 €. Wir fuhren zum einzigen Campingplatz von St.Petersburg, dem Hotel Olgino. Ein Hotelklotz, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Auf dem Campingplatz, wenn man ihn denn so nennen kann, standen wir zwischen Ruinen und heruntergekommenen Einraumhütten, die vermutlich zur Bespaßung mit Damen der damaligen Politprominenz dienten. Aber es gab ein Sanitärhäuschen mit drei Toiletten und drei Gemeinschaftsduschen, sehr einfach, aber auch sehr sauber.
Zwischenzeitlich hatte unser Kühlschrank seinen Geist aufgegeben. Die Esswaren für die Kühlung verteilten wir kurzerhand auf die anderen Fahrzeuge. Abends kam noch Ilja, der auch Mitglied in der Allrad-LKW-Gemeinschaft ist, mit Freunden und Familie vorbei. Es wurde viel über Technik geredet, teileweise mit Iwonas Hilfe, teilweise in Englisch und mit Händen und Füssen. Die Fahrzeuge begeisterten und es wurden jede Menge Fotos gemacht. Es war sehr nett und hatte etwas von einem kleinem Allradtreffen.
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